Über die Notwendigkeit, milde und wertschätzend zu sich selbst zu sein, wird zurzeit viel geredet, geschrieben und diskutiert. Es ist kein neuer Gedanke und wir alle haben uns sicher schon oft danach gesehnt oder es uns vorgenommen, uns ganz um uns zu kümmern. Und doch übergehen wir es ganz schnell, sobald wir damit beschäftigt sind, unsere Pflichten in der Familie oder Arbeit zu erfüllen. Dann funktionieren wir, dann sind wir nur noch aufs Tun und Machen und den Erfolg fokussiert und wissen oft schon in diesem Moment, dass es uns eigentlich zu viel ist und wir unsere eigene Grenze überschreiten.
Dass uns das nicht guttut, merken wir daran, dass wir gereizt und dünnhäutig werden, jede Kleinigkeit, über die wir sonst nur lachen würden, plötzlich zum Drama wird oder wir ständig streiten müssen. Auch merken wir es, wenn unser Körper mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlafproblemen oder Magenkrämpfen reagiert. Nehmen wir diese Signale nicht ernst und passen nicht genug auf uns auf, sind wir bald psychisch und physisch überlastet. Es nimmt uns Kraft zum Arbeiten und wir fühlen uns schlecht. Im schlimmsten Fall werden wir ernsthaft krank.
Das hat massive Auswirkungen auf unser Umfeld: Es belastet unsere Beziehungen – egal, ob beruflich oder privat. Und gerade, wenn Freunde, der Partner oder andere nahestehende Menschen uns empfehlen einen Gang zurückzuschalten oder mal Pausen einzulegen, empfinden wir es als unmöglich machbar. Anscheinend reichen weder unser Verstand, noch unser Gefühl, noch das Feedback von außen aus, um uns aus dem Hamsterrad zu befreien und uns dazu zu bewegen, im Leben wirklich etwas zu verändern. Nach dem Motto „a bisserl was geht immer“ machen wir einfach weiter. Solange, bis wir nicht mehr können und umfallen. Bei nicht wenigen kommt daher die Einsicht erst in der Burnout-Klinik oder während einer längeren Krankschreibung. In meiner Praxis und in Coachings höre ich oft: »Eigentlich habe ich die Warnsignale schon viel früher wahrgenommen, aber ich habe sie ignoriert. Ich war so pflichtbewusst und habe keinen anderen Weg gesehen. Heute frage ich mich, wie ich das so lange ausgehalten habe …«
Beobachten Sie sich selbst in den nächsten Tagen. Fragen Sie sich jeden Abend, wenn Sie sich hingelegt haben, ob und wann Sie an diesem Tag über Ihre Grenze gegangen sind und sich selbst überfordert haben. Der erste Schritt in Richtung Veränderung beginnt mit der Wahrnehmung des Ist – Zustandes. Machen Sie eine Art Bestandsaufnahme von Ihrem Verhalten in Bezug auf Grenzen.
In einem weiteren Blogbeitrag werde ich diesen Artikel fortsetzen. Sie bekommen eine Anleitung in mehreren Schritten, wie Sie besser auf sich selbst acht geben können und sich selbst so behandeln, wie Sie einen König/eine Königin behandeln würden.
Bis zur Fortsetzung grüßt Sie Maja Günther
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