In diesem Beitrag geht es darum, wie wichtig Wertschätzung in der Kommunikation ist und wie Verletzungen entstehen, wenn die Art und Weise wie etwas gesagt wird für den Gesprächspartner nicht stimmig ist. Wir können das was gesagt wird oft gar nicht mehr richtig aufnehmen, weil wir mit unserer Verletzung kämpfen.

Kennst du Gespräche, in denen du dich am Ende darüber unterhältst wie etwas gesagt wurde? Du fühlst dich angegriffen und streitest mehr über die Art und Weise, wie es gesagt wurde, als über den Inhalt. Das kann so weit gehen, dass wir den Inhalt des Gesagten vergessen. Wir streiten dann auf einer Nebenbaustelle, die mit dem eigentlichen Thema nicht mehr viel zu tun hat.

Das „was“ wir sagen, können wir mit dem Intellekt begreifen und erklären. Es betrifft die Verstandesebene. Das „wie“ wir etwas sagen, betrifft die Gefühlsebene und ist nicht selten Ausdruck unserer Beziehung zum Gegenüber. Stimmt die Art und Weise wie etwas gesagt wird, können wir den Gegenstand des Gespräches ohne Probleme aufnehmen. Wenn das „Wie“ aber nicht stimmt, können wir den Gesprächsgegenstand oft auch nicht verstehen. Aus diesem Grund, ist die Art und Weise wie etwas gesagt wird Grundvoraussetzung für eine gute Kommunikation. Weiter noch trägt sie maßgeblich zu einer funktionierenden Beziehung beider Gesprächspartner bei.

Was kannst du tun, um wertschätzend kommunizieren zu können? Diese Übung beginnt mit dem einnehmen einer neuen Haltung. Versuche eine neue Sichtweise zu finden. Egal, ob du dich vom anderen verletzt und nicht wertschätzend behandelt fühlst, oder der andere sich über deine Art wie du mit ihm sprichst ärgert. In jedem Fall hilft es sich bewusst zu machen, dass im Normalfall keiner den anderen extra und mit voller Bewusstheit verletzen will. In den allermeisten Fällen liegt ein Verständigungsproblem vor, das so nicht beabsichtigt war.

Es ist aus einem unterschiedlichen Bewertungsmuster entstanden. Wir alle bewerten mit unserer ganz eigenen Sichtweise und Logik das, was gesagt wird. Wir hören den Gesprächsinhalt und beginnen sofort zu interpretieren. Das fängt häufig schon mit dem allgemeinen Eindruck der Person an, die uns etwas sagt. Wie etwa: „Ah, der ist so ein strenger Typ. Der ist bestimmt ganz straff organisiert.“ Oder: „Die sieht ja schon so alternativ aus, die ist bestimmt nicht so zuverlässig.“

Schon der Mensch der etwas sagt, wird bewertet. Wir sind von Beginn an beeinflusst von unseren Schubladen. Genauso passiert es dann mit dem Gesagten. Auch das interpretieren wir und sortieren es dadurch in unser System ein. Wir schauen durch unsere Brille. Würde ein anderer durch unsere Brille schauen, wäre die Sicht vermutlich verschwommen, da sie auf uns eingestellt ist. Es braucht folglich jeder eine andere Brille.

Schon an der Stelle können wir nicht mehr davon ausgehen, dass der andere weiß, wann uns seine Art der Kommunikation verletzt, da er das vermutlich nicht als Verletzung beabsichtigt hat.

Und egal, ob die Verletzung beabsichtigt war oder nicht, wir können für uns daraus etwas lernen. Immer, wenn wir im Gespräch Verletzung, Wut, Trauer oder Ärger wahrnehmen, wenn wir also negative Gefühle haben, sind das Hinweise auf unsere Bedürfnisse. Das kann das Bedürfnis sein, verstanden zu werden. Es kann das Bedürfnis sein, dass wir uns Unterstützung oder Hilfe wünschen. Es kann das Bedürfnis sein ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Du kannst ein negatives Gefühl als Warnsignal nutzen. Überlege dir, welches Bedürfnis dahinter steckt. Welches Bedürfnis hast du innerhalb der Kommunikation, das bisher unerfüllt geblieben ist. Wenn du für dich Klarheit gewonnen hast, welches Bedürfnis erfüllt sein möchte, dann versuche es deinem gegenüber mitzuteilen. Für den anderen ist es leichter, wenn du erklärst, warum du emotional reagiert hast.

Umgekehrt kannst du die Übung ebenfalls machen. Wenn du vom anderen einen Vorwurf bekommst, über die Art wie du etwas gesagt hast. Sprich aus, dass ein Missverständnis vorliegt und lenke die Aufmerksamkeit auf das, was ihr mit dem Gespräch erreichen wolltet. Tauscht euch über das Ziel des Gespräches aus. Überlege dir, was den anderen veranlasst hat dich zu kritisieren und frage nach dessen Bedürfnis. Eine hilfreiche Frage ist eine nach dem Ziel. In etwa: „was wollen wir erreichen. Wo wollen wir hin mit dem Gespräch.“ Oder, wenn es ein berufliches Gespräch ist: „Was soll für dich passieren, damit du das Gefühl hast, das Gespräch war nützlich für dich.“

Je unangenehmer, ärgerlicher oder emotionaler das „Wie“ eines Dialogs zum Ausdruck kommt, desto stärker ist das Bedürfnis dahinter und desto dringender möchte es Erfüllung finden.

Ich wünsche dir, dass du deine Bedürfnisse findest und sie dir erfüllen kannst.  Male dir die Brillen bunt aus und wenn du dich ärgerst, mache dir bewusst, dass jede Brille anders aussieht und dass ein Bedürfnis dahinter gesehen werden möchte.

Viel Spaß dabei!

Deine Maja Günther

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