In diesem Beitrag geht es um deine Einzigartigkeit. Was bedeutet eigentlich Einzigartigkeit? Was macht dich einzigartig? Und wie kannst du deine Einzigartigkeit anderen gegenüber leben? Es geht um eine Balance zwischen deinem ganz individuellen und authentischen Verhalten und der Anpassung an deine Umwelt. Wo ist deine Grenze? Wie viel Authentizität erlaubst du dir im Alltag? Wann ordnest du dich ein oder gar unter?

Kennst du auch Situationen, in denen du etwas nicht weißt und so tust, als würdest du es wissen. Du lenkst vom Thema ab, um nicht zugeben zu müssen, dass du dich damit nicht auskennst? Du hast das Gefühl dich eigentlich auskennen zu müssen und bist peinlich berührt, wenn der andere das Thema immer wieder anspricht und dir gar Fragen dazu stellt.

Oder du hast Lust etwas Verrücktes zu machen. Du möchtest etwas Ausgefallenes anziehen oder eine bestimmte Emotion zeigen wie Freude oder Ärger, in einer Situation, in der andere das nicht zeigen würden. Und du überlegst dir, ob das in dem Moment angemessen ist und ob du das den anderen zumuten kannst. Die Beispiele sind sehr unterschiedlich, aber in beiden geht es darum, wie authentisch du dich nach deinen eigenen Maßstäben und denen der anderen zeigen darfst.

Im ersten Fall ist dir deine Unwissenheit peinlich und du bist dir nicht sicher, ob du diese Lücke haben darfst oder nicht. Dahinter steckt, dass du dich um das Wissen bisher nicht bemüht hast. Das ist vermutlich ein Hinweis darauf, dass dir andere Dinge wichtiger waren und Priorität hatten. Insofern wäre es nur authentisch zuzugeben, dass du nicht mitreden kannst, weil du nicht gut genug informiert bist. Doch das fällt oft nicht leicht.

Der innere Zwiespalt kommt hier aus der Unsicherheit, was wir meinen wissen zu müssen und was nicht. Und was wir uns vorstellen, was andere über uns denken. Wir befürchten, dass die anderen eine schlechte Meinung von uns haben und uns abwerten. Wir verstellen uns aus Angst nicht zu genügen oder nicht anzukommen.

Unsere Einzigartigkeit zu zeigen bedeutet daher auch, dass wir den Mut haben, es auszusprechen/es zu sagen, wenn wir etwas nicht wissen oder können. Es bedeutet auch, zu den eigenen Fehlern zu stehen und sich Schwächen einzugestehen. Die Frage ist: Wer entscheidet, was wichtig ist zu wissen und zu können und was nicht? Erlaubst du dir, du selbst zu sein, dann stehst du zu dir, zu deinem Wissen und deinen Fähigkeiten. Und es gibt sicher Bereiche, in denen du mehr weißt und kannst als andere.

Du selbst zu sein heißt zwangsläufig, anders zu sein als andere. Es gibt keinen anderen Menschen auf der Welt der so ist wie du. Wenn du authentisch leben willst, hast du weniger Maßstäbe mit denen du dich vergleichen kannst. Du bist dann das Maß, an dem du misst, ob deine Authentizität sozialverträglich ist.

Wenn du ganz authentisch sein darfst, dann triffst du allein die Entscheidung darüber, welche Bereiche wie viel Raum in deinem Leben einnehmen. Und es ist kein Zeichen von mangelnder Intelligenz, wenn dich andere Bereiche mehr interessieren. Du hast die Freiheit, den Wert deiner Interessen selbst zu definieren. Dazu gehört der Mut, seine eigenen Interessen über die Meinung anderer zu stellen und manchmal sogar über die Meinung der Mehrheit.

Es gibt eine innere Übung, die du jedes Mal machen kannst, wenn du dir unsicher bist, wie du dich anderen gegenüber verhältst. Stell dir vor, dass du dein eigener Experte bist. Nur du kannst wissen, was du tun musst, um zufrieden zu leben. Du gibst dir einen Expertenrat, der wichtiger und wertvoller ist, als alles was andere sagen. Überlege dir selbst wo du die Grenze ziehst, damit dein Verhalten für andere sozialverträglich ist. Stelle dir vor deinem inneren Auge das Verhalten vor, das du am Liebsten zeigen würdest. Denke darüber nach, welche Konsequenzen es für dein soziales Umfeld hat. Was kann im schlimmsten Fall passieren?

Bei all diesen Entscheidungen für die Einzigartigkeit, gibt es eine Grenze, die den Unterschied von Authentizität und Egoismus beschreibt. Sich in seiner Eigenheit zu zeigen heißt nicht rücksichtslos zu leben. Dennoch bedeutet authentisch zu leben, sich weniger anzupassen.

Entscheidest du dich beispielsweise dafür keine Tagespresse zu lesen, kann das von anderen als negativ gewertet werden, weil das ihrer Meinung nach zur Allgemeinbildung gehört. Dennoch kann hier keiner Schaden nehmen. Das Schlimmste, was passieren kann ist, dass andere das aus ihrer Perspektive nicht verstehen können. Wenn es dich nicht interessiert, oder dich sogar belastet die Tagespresse zu lesen, ist dein persönlicher Gewinn größer, wenn du dich nach deinem Bedürfnis richtest, als wenn du dich anpasst.

Ich glaube, dass es ein großes Potenzial birgt, wir selbst sein zu dürfen. Denn dann gibt es unglaublich viel mehr voneinander zu lernen, als wenn wir alle nach denselben Werten und Interessen leben und streben.

Sei du selbst, sei anders! Nimm dir kleine Dinge vor, an denen du dich ausprobierst und erfahre, dass es nichts verschlechtert. Im Gegenteil, je authentischer du bist, desto sichtbarer wirst du für andere und desto besser können sie dich kennen und schätzen lernen.

Deine Maja Günther

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