Wenn du immer nur für andere da bist und dich um dich selbst zu wenig kümmerst, wirst du dir auf Dauer schaden. Also sorge für dich selbst. Ja, du! Und warte nicht auf jemanden anderes. Warum? Ganz einfach: Es gibt niemanden, der dich und deine Bedürfnisse so gut kennt, wie du selbst. Daher kann sich auch kein anderer so professionell und einfühlsam um dich kümmern, wie du selbst.

Damit meine ich nicht, dass du von heute an nichts mehr für andere tun darfst und zum Egoisten werden sollst. Es ist auch schön, sich um andere zu kümmern und das macht auch glücklich, aber eben nur, wenn du dich dabei selbst nicht vergisst. Auch bedeutet es nicht, dass du von anderen keine Hilfe und Fürsorge mehr annehmen darfst. Es heißt, dass du und nur du verantwortlich bist für dein Wohlbefinden und deine Stärke. Das kann dir keiner abnehmen.

Daher nimm dir ein paar Minuten Zeit und frage dich: Wie sieht das mit der Selbstfürsorge bei dir aus? Passt du gut auf dich auf? Oder vernachlässigst du dich manchmal?

Wenn du dich selbst auf einer Skala von 1 (totale Vernachlässigung) bis 10 (ein Traum an Selbstfürsorge) einstufen müsstest, wo würdest du dann stehen? Genau in diesem Moment? Warum befindest du dich dort? Bist du zufrieden oder würdest du lieber mehr für dich sorgen? Denke einen Moment darüber nach.

Wenn du eine höhere Stufe der Selbstfürsorge erreichen möchtest, dann habe ich ein paar wertvolle Tipps für dich!

Im ersten Schritt musst du dir selbst erlauben, für dich zu sorgen. Klingt das für dich selbstverständlich? Dann hast du mit dem ersten Schritt schon begonnen! Für viele Menschen ist es nicht selbstverständlich. Warum?

Oft erscheint es uns leichter oder fühlt es sich besser an, für andere da zu sein als für sich selbst. Dann sind wir uns sicher, etwas Gutes getan zu haben und bekommen Anerkennung. Doch um für andere da zu sein, brauchen wir Kraft. Und Kraft haben wir nur, wenn es uns gut geht. Daher: bist du jetzt dran. Du bist es wert umsorgt zu werden. Du darfst dich zuvorkommend, milde und gut behandeln und voll und ganz für dich da sein.

Selbstfürsorge beginnt bei den körperlichen Grundbedürfnissen.

  • Schläfst du genug?
  • Isst du regelmäßig?
  • Trinkst du ausreichend?
  • Isst du, was dir gut tut und gut für dich ist?
  • Oder fühlst du dich oft energielos und müde?
  • Bist du öfter krank?
  • Wiegst du zu viel?
  • Hast du Gewohnheiten, die dir schaden?

All das könnten Hinweise darauf sein, dass du nicht genug für dich sorgst.

Führe dir wieder die Skala von 1 bis 10 vor Augen. Bei welcher Zahl stehst du in diesem Moment und warum? Bist du zufrieden oder würdest du lieber mehr für dich sorgen? Denke einen Moment darüber nach.

Auch Auszeiten gehören zur Selbstfürsorge. Also Zeiträume, in denen du nicht funktionieren musst. Wo du einfach tun kannst, was dir Kraft gibt und du auftanken kannst.

Sorgst du für ausreichend Erholung? Damit meine ich Zeiten, in denen du frei über deine Aktivitäten und deine Zeit verfügen kannst. Zum Beispiel beim Spazierengehen an der frischen Luft. Und nimmst du dir ausreichend Pausen?

Noch etwas gehört zu deiner Selbstfürsorge dazu: Der Umgang mit Druck.

Wir alle kennen und erleben Druck tagtäglich auf die eine oder andere Weise. Druck entsteht aus ganz unterschiedlichen Gründen. Wenn wir überlastet sind, bekommen wir Druck. Wenn wir Auseinandersetzungen haben oder wenn wir schwierige Probleme zu lösen haben. Wir können den Druck eine Weile aushalten, aber nicht auf Dauer. Dafür sind wir Menschen weder körperlich noch geistig gemacht. Auf Dauer kann Druck uns sogar krank machen.

Wenn du dich um dich kümmerst, kannst du erreichen, dass der Druck kleiner wird oder im besten Fall verschwindet.

Nimm wieder die Skala von 1 bis 10 und bestimme einen Wert für den Druck, den du momentan spürst, der auf dir lastet. Was kannst du tun, um den Druck rauszunehmen? Ein Weg ist, nicht immer das Gleiche zu machen, sondern Neues auszuprobieren.

Ab und an brauchen wir Abwechslung und neue Herausforderungen im Leben. Ich bin überzeugt davon, dass sich Menschen zu jeder Zeit konstruktiv weiterentwickeln können und wollen. Wir alle wollen wachsen. Dazu brauchen wir neue Ideen, neuen Input. Sonst wird das Leben zur Routine und Langeweile schleicht sich ein.

Zur Selbstfürsorge gehört es auch, für Abwechslung, neue Impulse oder neue Lernfelder zu sorgen. Wie würdest du dich in dieser Hinsicht auf der Skala von 1 bis 10 einschätzen? Verharrst du in Routinen? Warum?

Ebenso wichtig für dein Wohlbefinden sind Beziehungen. Menschliche Nähe, Austausch und Miteinander sind zentrale menschliche Bedürfnisse. Dazu müssen wir unter Menschen gehen, Freundschaften pflegen, neue Menschen kennenlernen, neue Freunde gewinnen oder auch mal Beziehungen aussortieren, die einem nicht gut tun. Dabei geht es aber auch hier immer um eine Balance von Geben und Nehmen. Wenn wir immer nur geben, dann tut uns das auf Dauer nicht gut, weil wir uns selbst verlieren. Und weil wir dem anderen so kein Gegenüber sind. Dann bleibt das Miteinander auf der Strecke.

Wie sieht Deine persönliche Beziehungsskala aus? Lebst du Beziehungen und einen gesunden Austausch zu anderen Menschen – zu deinem Partner, zu deiner Familie, zu deinen Freunden? Bist du zufrieden mit der Situation oder brauchst du mehr Beziehungen, mehr Nähe?

Und noch ein Aspekt gehört für mich zur Selbstfürsorge: Raum und Zeit für sich alleine. Damit meine ich, Dinge zu tun, die einem wichtig sind, sich Wünsche und Träume zu erfüllen. Nur an sich zu denken. Spaß zu haben. Seinen Hobbies nachzugehen. Den Moment voll auszukosten, ohne sich Gedanken zu machen um andere, um die Karriere, um Konventionen, um die Zukunft.

Wie viel Raum und Zeit nimmst du dir nur für dich? Eher wenig oder eher viel? Fühlt es sich gut an? Kannst du ausgelassen sein und Spaß haben? Wo stehst du auf einer Skale von 1 bis 10?

Grundbedürfnisse erfüllen, sich Erholung gönnen, Druck lösen, Abwechslung schaffen, Beziehungen pflegen, sich Raum für sich selbst nehmen – all das sind wichtige Aspekte deiner Selbstfürsorge. Die Verortung auf einer Skala von 1 bis 10 kann dir helfen, darüber klar zu werden, wo du stehst, ob und wie du deine Selbstfürsorge verbessern kannst.

Schau dir nun die Ergebnisse deiner Skala in Ruhe und ohne inneres Urteil an. Frage dich nur, ob du dich in deiner Verortung wohlfühlst. Wenn nicht, dann überlege dir – ganz ohne Vorwürfe, sondern mit Neugier und Lust – was du wie verändern möchtest.

Sorge gut für dich selbst. Keiner kennt dich so genau und kann das so gut wie du. Erst, wenn du genügend für dich da bist, kannst du auch für andere da sein und die Herausforderungen und Krisen des Lebens meistern.

Deine Maja Günther

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