In dieser Folge geht es um Gewohnheiten. Sie haben zwei Seiten.
Es gibt Dinge, die wir täglich tun, wie Zähneputzen, zur Arbeit gehen, kochen oder uns im Alltag organisieren. Hier ist es von Vorteil, dass wir die Abläufe schon hundert Mal durchlaufen haben und sie irgendwann wie im Schlaf funktionieren.
Wir alle kennen aber auch schlechte Angewohnheiten, wie zu viele Süßigkeiten essen, Rauchen oder auch zu wenig Bewegung im Alltag. Hier geht es um Dinge, die uns belasten oder gar schaden können.
Gewohnheiten sind nie von Anfang an Gewohnheiten. Sie werden zu solchen, wenn wir Abläufe häufig wiederholen. Lernen funktioniert generell nach diesem Prinzip. Wir üben und wiederholen Abläufe so häufig, bis wir sie verinnerlicht haben. So lernen wir nicht nur theoretisches Wissen, auch unser Verhalten entsteht auf diese Weise.
Was dabei im Gehirn passiert, kannst du dir folgendermaßen vorstellen. Wenn man eine neue Information als einen kleinen schmalen Trampelpfad betrachtet und man läuft diesen Pfad wieder und wieder, so entstehen mit der Zeit breitere Wege und am Ende haben wir eine ausgebaute solide Straße. Auf der Straße fällt uns dann das Gehen oder Fahren viel leichter, als auf dem Trampelpfad. Wir können nicht mehr so leicht stolpern und wir können laufen, das Fahrrad nehmen oder ins Auto steigen, wenn wir schneller sein wollen.
Genauso, wie wir uns Gewohnheiten aneignen, können wir sie auch wieder los werden. Es ist allerdings nicht weniger Aufwand eine Straße abzureißen, als sie aufzubauen. Es ist mit Arbeit, mit Aufwand verbunden und dafür müssen wir uns bewusst entscheiden. Wenn wir es schaffen, haben wir Platz für neue Wege.
Überlege dir welchen Weg du schon länger nicht mehr gehen möchtest. Welche alte Gewohnheit würdest du gerne ablegen?
Oder umgekehrt, welche Straße möchtest du neu bauen? Gibt es etwas, das du schon lange in deinen Alltag integrieren möchtest und nie getan hast? Wenn dir viel dazu einfällt, mach dir eine Liste und ordne sie nach Prioritäten. Welche Straße ist zuerst dran? Du kannst auch die anderen Gewohnheiten, die du als nächstes verändern willst, mit Zeitpunkten versehen. Dann hast du für den jetzigen Zeitpunkt die eine Straße im Auf- oder Abbau und in drei Wochen die Nächste. Nimm dir nie zu viel auf einmal vor, sonst wird der Bau unübersichtlich und die Hürde wird größer daran zu arbeiten.
Es können auch ganz kleine Veränderungen sein. Wenn es zur Gewohnheit wird, dass du jeden Tag eine halbe Stunde Zeit nur für dich hast, wird sich das auf dein Lebensgefühl auswirken. Oder wenn du eine Gewohnheit ablegst, die dir schadet, wie zum Beispiel das Rauchen oder ein zu hoher Konsum an Süßigkeiten, wird das einen Einfluss auf deine Gesundheit haben. Im Besten Fall verlängert es dir dein Leben.
Stell dir vor, du wärst am Ende deines Lebens und würdest auf dich und deine Gewohnheiten zurückblicken. Spätestens dann bezahlst du den Preis für deine schlechten Gewohnheiten. Aus dieser Perspektive wirst du vermutlich denken: „warum habe ich mich nicht früher darum gekümmert. So schwer kann das doch gar nicht sein.“
Warte nicht, bis du keine Wahl mehr hast, fang jetzt damit an, deine Straßenkarte nach deinen Wünschen und Bedürfnissen neu zu zeichnen.
Alles, was du dazu brauchst, hast du bereits. Ich finde, du bist es wert auf den Wegen zu gehen, die dir die bestmögliche Aussicht ermöglichen.
Ich wünsche dir, dass du viele neue Wege entdeckst und alte Wege, die dir nicht mehr gefallen einfach hinter dir lässt. Wandere da, wo du glücklich bist und freu dich darüber. Du hast es verdient, so gut wie nur möglich zu leben.
Deine Maja Günther
Comments are closed