Fortsetzung der Gedanken zu Beziehungen

Ich möchte einen Perspektivenwechsel vollziehen und den Kreislauf der Kontrollversuche über und in Beziehungen unterbrechen. Wir haben Gründe, warum wir uns gerade den Partner auswählen, mit dem wir zusammen sind.

Es ist wie es ist. Wir sind in Beziehung, oder auch nicht. Wir sind zufrieden oder unzufrieden. Wir stecken aber bereits drin.

Solche Entscheidungen treffen wir nicht alle mit dem Bewusstsein. Vieles davon liegt in uns und wir entscheiden unbewusst. Und wenn wir uns dann in Beziehungen befinden, können wir nicht alles steuern. Wir haben keine Fernbedienung für unseren Partner, auf der wir unser Wunschprogramm einstellen können, nachdem unser Gegenüber so funktioniert, wie wir das brauchen, um ihn lieben zu können.

Es kommt oft anders und wir sind gefordert zu improvisieren. Wir müssen uns weiterentwickeln, uns verändern und immer wieder Wege finden, wie wir uns mit uns und dem Anderen auseinandersetzen können. Wir brauchen eine Haltung zu unserem Partner und auch zu unserer Beziehung. Je nach Situation müssen wir uns immer wieder neu Gedanken machen, wie wir zum anderen stehen und wie es uns dabei geht. Bei jedem Problem, bei Veränderungen, bei Glücksempfinden, bei Nähe und Distanz, bei allen Themen die mit Beziehungen verbunden sind, spielt sowohl das Bewusste, als auch das Unterbewusste eine Rolle.

Wir schauen oft nur auf das Bewusste, weil es der Teil ist, den wir steuern können. Das Unbewusste ist das, was wir an Erfahrungen und Erlebnissen abgespeichert haben. Es kommt durch unsere ganz eigene und individuelle Art und Weise wie wir uns verhalten, ans Tageslicht. Wir können uns Teile davon bewusst machen, aber der größte Teil bleibt verborgen. Er treibt uns zu Handlungen und Verhaltensweisen an. Es ist vergleichbar mit einem Eisberg, bei dem die Spitze, die aus dem Wasser ragt das Bewusste ist und der Rest ca. 90% liegt unter Wasser und ist nicht sichtbar.

Was sind diese 90%, wenn wir das auf uns Menschen übertragen? Es ist unsere Geschichte, unsere Erziehung und unsere Erfahrungen. Es sind die Werte, nach denen wir groß werden, die wir von Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen lernen. Es sind die unsichtbaren Leitsterne, nach denen wir unser Leben gestalten und ausrichten. Daraus entsteht eine Haltung im Sinne von Überzeugungen nach denen ich lebe. Die Haltung beeinflusst unser Verhalten. Je nach welchen Werten ich lebe, so verhalte ich mich auch. Wenn mir Ordnung wichtig ist, werde ich versuchen in meinem Rahmen diese Ordnung auch zu halten. Zuletzt ist das Verhalten verantwortlich dafür in welchen Verhältnissen wir uns befinden. Mit Verhältnis sind hier Beziehungen gemeint. Wie stehe ich zum Anderen. All das hat damit zu tun wie wir geworden sind wer wir sind.