Sich selbst etwas gönnen!

Manchmal merken wir vor lauter Aufgaben und Pflichten im Alltag nicht mehr, wie streng wir mit uns sind. Wir machen immer weiter und gönnen uns wenig. Entweder haben wir wenig Zeit für uns, oder wir essen in Eile – und dann natürlich zu ungesund, zu viel oder zu wenig. Wir schlafen nicht ausreichend, oder können vor lauter Druck nicht mehr von alleine ein- oder durchschlafen. Wir haben keine Zeit für Sport oder einen gemütlichen Abend mit Freunden.

Was tun wir uns da eigentlich an? Und warum sind wir oft so streng mit uns und gönnen uns so wenig?

Dafür gibt unterschiedliche Ursachen. Zum einen wird unsere Welt immer schneller. Wir müssen viel leisten, um ein einigermaßen bequemes Leben zu haben. Zum anderen wollen wir Anerkennung. Dafür tun wir eine ganze Menge. Oder wir sind mit Sprüchen aufgewachsen wie „wer rastet, rostet“, „streng dich an“, „beeil dich!“ oder ähnliches.

All das führt dazu, dass wir mit uns immer strenger werden. Interessanter Weise sind wir mit uns selbst oft gnadenloser, als mit Anderen. Wenn ein Freund erzählt, dass er sich mal ein gutes Essen, oder Zeit für die eigenen Bedürfnisse gönnen möchte, sind wir sehr verständnisvoll, mitfühlend und ganz auf seiner Seite! Na klar denken wir, dass sollte er tun, das würde ihm guttun.

Beziehungen sind ein ganz guter Maßstab dafür, was wir uns selbst gönnen sollten. Warum darf sich eigentlich Gott und die Welt mehr gönnen, als wir uns selbst? Sogar wir gönnen Gott und der Welt mehr! Wie kommt das nur? Sind Andere mehr wert? Haben sie es mehr verdient?

Nein! Natürlich nicht! Aber wir verhalten uns so!

Fange an, dich so zu behandeln, wie du einen guten Freund behandeln würdest, dem du das Beste wünscht. Jetzt bist du dran. Mache dich zum wichtigsten Menschen in deinem Leben! Setze dir gedanklich eine Krone auf den Kopf.

Ein kleines Beispiel soll dir veranschaulichen, warum es so wichtig ist, dass du dich wie einen König oder eine Königin behandelst.

Im Flugzeug bei der Sicherheitsanweisung ist immer davon die Rede, dass man sich bei Druckverlust erst selbst mit Sauerstoff versorgen soll und danach die Angehörigen.  Stelle dir vor, du sitzt im Flugzeug und der Mensch ist dabei, der dir am Nächsten steht und du hörst die Anweisung, erst dich zu versorgen in einer wirklichen Notsituation. Vielleicht klingt das für dich ganz logisch. Vielleicht kommst du aber auch in Konflikt mit dir und du hast den Impuls erst dem Anderen zu helfen. Besonders gut spürbar ist das Beispiel, wenn du dir vorstellst, du hast dein eigenes kleines Kind auf dem Schoß und jetzt sollst du erst dich selbst versorgen, obwohl du es leiden und nach Luft schnappen siehst.

Die Lösung ist ganz einfach. Wenn du dich überforderst, dir nie etwas gönnst und für Andere ständig deine Grenzen überschreitest, dann funktionierst du nicht mehr. Würdest du dich im Flugzeug nicht rechtzeitig mit Sauerstoff versorgen, dann würdest du in Ohnmacht fallen und könntest keinem mehr helfen.

Das ist ein Extrembeispiel, es zeigt aber sehr deutlich, wie existentiell es ist, sich selbst gut, milde und wertschätzend zu behandeln und sich vorne an zu stellen.

Dazu kommt noch, dass sich kein anderer um deine Bedürfnisse so gut kümmern kann, wie du. Keiner kennt dich so gut, und weiß so genau was du brauchst, wie du selbst.

Du bist dein eigener Experte! Du bist es wert, von dir als König oder Königin behandelt zu werden. Wenn dir das schwer fällt, dann stelle dir vor wie du mit einem wirklich guten Freund umgehen würdest und dann machst du dich zu deinem guten Freund und gönnst dir dasselbe.

Du bist es wert, das schönste, glücklichste und angenehmste Leben zu führen – einfach nur, weil du einzigartig bist auf dieser Welt!

Gönne es dir! Deine Maja Günther